Gründung und Geschichte Kunsthalle Tübingen
Ihre Gründung verdankt sich dem finanziellen Engagement zweier Privatpersonen: Die Schwestern Paula Zundel und Dr. Margarete Fischer, Töchter von Robert Bosch, ermöglichten es der Stadt Tübingen 1971, den Bau einer Kunsthalle auszuführen und dieses Haus im Gedenken an den Maler Georg Friedrich Zundel (1875–1948) als dauerhafte Institution zur Bereicherung des Kunstangebots zu betreiben.
In einem damaligen Neubauviertel am nördlichen Rand der Universitätsstadt entstand die Kunsthalle als zweckmäßiges eingeschossiges Gebäude mit ausgezeichneten Lichtverhältnissen.
In den 1970er Jahren begründete ein kontinuierliches und anspruchsvolles Ausstellungsprogramm unter der Leitung von Prof. Dr. Götz Adriani das internationale Renommee der Kunsthalle Tübingen. Neben dem hohen Qualitätsanspruch zählte der Wechsel zwischen moderner und zeitgenössischer Kunst zu den wesentlichen Charakteristika dieses Programms. Bedeutende Künstler der Gegenwart wurden oft schon in einem frühen Stadium ihrer international erfolgreichen Karrieren in der Kunsthalle Tübingen gezeigt, z.B. Franz Erhard Walther (1972), George Segal (1972), Ulrich Rückriem (1973), Joseph Kosuth (1973), Joseph Beuys (1973), Richard Hamilton (1974), Claes Oldenburg (1975), Sigmar Polke (1976), Frank Stella (1977) oder Richard Serra (1978).
Außerordentliches Interesse beim Publikum weckten die monografischen Ausstellungen zu den großen Wegbereitern der Moderne, wie Cézanne (1978, 1982, 1993), Degas (1984, 1995), Renoir (1996), Toulouse-Lautrec (1976, 1986, 2002), Picasso (1986, 2001) oder Rousseau (2001), deren Besucherzahlen jeweils in die Hunderttausende gingen. Die dadurch erwirtschafteten Einnahmen wurden nicht nur in eine weitere Verbesserung der Infrastruktur des Hauses sowie in einen eigenen Verwaltungsbau investiert. Die Kunsthalle wurde dadurch auch in die Lage versetzt in eine gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts überführt zu werden. Neben den Pionieren der klassischen Moderne und der Nachkriegsmoderne wurden auch immer wieder herausragende zeitgenössische Künstler präsentiert, etwa Anselm Reyle (2009), Karin Kneffel (2010), Evan Penny (2011) oder Santiago Sierra (2013).
Die Kunsthalle Tübingen ist im Frühjahr 2017 nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen um eine zusätzliche Ausstellungshalle erweitert.
Seit Januar 2018 ist Dr. Nicole Fritz Direktorin der Kunsthalle. Unter der Leitung von Nicole Fritz wurde die Kunsthalle Tübingen für den Preis der Commerzbank-Stiftung für institutionelle Kulturvermittlung „ZukunftsgutGut“ (2021) sowie für den European Museum of the Year Award „EMYA“ (2021) nominiert. 2022 erhielt die Kunsthalle den Hauptpreis des Lotto Museumspreises Baden-Württemberg für ihr herausragendes Museumskonzept mit langfristiger Wirkung und regionaler Verankerung.