Karin Sander

27.03.2021 - 04.07.2021

KARIN SANDER hat über die letzten vier Jahrzehnte einen sehr eigenen künstlerischen Standpunkt in der Tradition des Postminimalismus entwickelt. Sie bricht die rigide Haltung der Konzeptkunst der 1960er Jahre auf und erweitert diese um sensuell prozesshaft-partizipatorische Ansätze.

Mit seismografischem Gespür reagiert sie auf alltägliche, architektonische, institutionelle oder gesellschaftliche Gegebenheiten und verändert diese mit subtilen Eingriffen. So poliert sie zum Beispiel Bilder in die Wand hinein, indem sie die Quadratur der konventionellen Platzierung an der Wand zu einem Spiegel der Umgebung macht. Oder sie bricht die Symbolik der Darstellung eines Objekts im musealen Raum, wie beispielsweise bei der Serie der Kitchen Pieces, bei der anstelle des Vanitas Stilllebens die anwesende Frucht vor unseren Augen vergeht.

Immer entfalten ihre Werke, die formal die Strenge des Minimalismus atmen, auch eine unerwartete Poesie. An die Prämisse der MINIMAL ART anknüpfend kommt der Wahrnehmung des Betrachters eine große Rolle zu. Indem wir ihre Arbeiten nicht nur zu Ende denken, sondern auf diese mit allen Sinnen reagieren, realisiert Karin Sander nicht zuletzt die Utopie der MINIMAL ART, um unsere Wahrnehmung zu objektivieren und in eine schematische Klarheit und Logik zu bringen.

Ausstellungen von Karin Sander wurden unter anderem im Museum of Modern Art in New York und San Franzisco, im Whitney Museum in New York oder im Museum of Contemporary Art Osaka gezeigt und ihre Arbeiten vielfach ausgezeichnet.

 

Kuratiert von Nicole Fritz

 

 

BROSCHÜRE  ZUR AUSSTELLUNG

Annett Zinsmeister

Ausser Haus

22.05.2021 - 22.05.2023

Im Rahmen ihrer AUSSER HAUS-Projekte lädt die Kunsthalle Tübingen in loser Folge Künstlerinnen und Künstler ein, auf den öffentlichen Raum in Tübingen zu reagieren. Als zweites Projekt in der Reihe ist die Berliner Künstlerin Annett Zinsmeister der Einladung der Kunsthalle Tübingen gefolgt und AUSSER HAUS gegangen. Entstanden ist die spektakuläre Fassadenarbeit INSIDE_OUT. Diese reagiert auf die Hochhaus-Architektur aus den 1960er Jahren gegenüber der Kunsthalle und macht diese zu einem echten `Hingucker´.

Zinsmeister ist für ihre aufsehenerregenden räumlichen Interventionen bekannt, bei denen sie Strukturen aus dem Außenraum, wie beispielsweise die Fassadenmodule eines Plattenbaus, in Innenräume hineinprojiziert und damit neue, überraschend-irreale Raumerlebnisse kreiert. Mit ihrer neuen Arbeit INSIDE_OUT verfährt sie genau umgekehrt und holt das Rauminnere des markanten Wohnhochhauses vis-à-vis der Kunsthalle nach außen. Mit drei monumentalen Visuals für die Außenfassade des Wohnblocks macht sie die außergewöhnliche achteckig geformte Architektur aus den 1960er Jahren aus einer neuen und ungewöhnlichen Perspektive sichtbar und erlebbar: inside_out.

Annett Zinsmeister beschäftigt sich in ihrer künstlerischen Arbeit umfassend mit dem Thema Raum: mit der Stadt und dem öffentlichen Raum, mit der Architektur und dem privaten Raum, mit digitalen Medien und dem virtuellen Raum. Sie fragt nach den Grenzen dieser Räume, nach deren Konstruktion und Kulturgeschichte, nach deren Erscheinung und Darstellung und unserer Wahrnehmung von Raum, die sie mit ihren großformatigen Installationen immer wieder aufs Neue auf die Probe stellt.

Wie gehen wir um mit unseren Räumen, dem Innen und Aussen, mit Privatheit und Öffentlichkeit insbesondere in Zeiten der Pandemie, die ein neues Schlaglicht auf die Arbeiten der Künstlerin wirft. Ihre Fassadenarbeit kann auch als eine Metapher für die durch Corona ausgelösten gesellschaftlichen Transformationen gelesen werden. Indem Annett Zinsmeister im wahrsten Sinne des Wortes das Innere nach Außen stülpt und für das bislang Unsichtbare sensibilisiert, regt ihre Installation nicht zuletzt zum Nachdenken an: über das Verhältnis von Mensch und Umwelt, über Raum zwischen Realität und Fiktion, analog und digital, zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit.

 

Kuratorin: Dr. Nicole Fritz

MARINA ABRAMOVIĆ

Jenes Selbst / Unser Selbst

24.07.2021 - 13.02.2022

MARINA ABRAMOVIĆ fasziniert mit Performances, Filmen und zuletzt dem Opernprojekt 7 Deaths of Maria Callas weltweit ihr Publikum. Weniger bekannt ist, dass die Pionierin der PERFORMANCE ART in ihrer Anfangszeit in den 1970er Jahren bis ins Jahr 2000 auch in Tübingen, in der Galerie Ingrid Dacić, zu Gast war. Die Ausstellung der Kunsthalle Tübingen widmet sich jetzt erstmals den spirituellen Aspekten im Werk von Marina Abramović.

An die Tradition der europäischen Mystik anknüpfend, hat Marina Abramović in den letzten fünf Jahrzehnten ihres Schaffens einen undogmatischen, individuellen Zugang zum Transzendenten entwickelt, der die religiösen Traditionen um schamanistische, alchemistische und buddhistische Elemente erweiterte. Die von Nicole Fritz in enger Zusammenarbeit mit Marina Abramović und ihrem Studio kuratierte Ausstellung in der Kunsthalle Tübingen widmet sich erstmals den spirituellen Aspekten im Werk der Künstlerin und folgt ihrem Rite de Passage – ihrer Reise ins eigene Innere – an ausgewählten Hauptwerken. Am Ende ihrer Entwicklung steht die im wahrsten Sinne des Wortes selbstbewusste Künstlerin, engagierte Impulsgeberin und charismatische Performance-Lehrerin Marina Abramović, die ihre Erfahrungen in Workshops und dem von ihr gegründeten Marina Abramović Institute (MAI) weitergibt, um das Publikum in kollektiven Übungen über die Kunst wieder mit sich selbst in Kontakt zu bringen.

Zur Ausstellung erscheint ein umfassender Katalogband (Deutsch/Englisch) mit interdisziplinären Beiträgen von: Erich Ackermann, Hartmut Böhme, Jeannette Fischer, Nicole Fritz, Antje von Graevenitz, Volker Leppin und Bernhard Pörksen.

Kuratiert von Nicole Fritz in enger Zusammenarbeit mit Marina Abramović und ihrem Studio

 

Die Ausstellung wird gefördert von

 

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